Bach Ouvertüren


Konzert mit Kantatensätzen von Johann Sebastian Bach

Flyer Bach Ouverturen

Die Eingangssätze der Bachschen Kantaten gehören zu den besten Werken des Meisters. Polyphonie, Textbezug der Musik, Instrument und Stimme werden zu einer auch heute noch berührenden Aussagekraft verdichtet, während manche Arien allzu barock, d.h. zeitbezogen wirken. Aus dieser subjektiven Einschätzung ist die Idee unseres Konzertprogrammes entstanden. Formgebend ist in erster Lnie das Kirchenjahr, nach welchem sich Bach selber orientierte.
Zu Beginn erklingt ein Jugendwerk Bachs, welches zu den schönsten gehört: Die Kantate “Actus tragicus” besteht aus eindringlichen, kurzen Vertonungen verschiedener Bibeltexte, welche die Härte des Sterbens und die Gewissheit der Auferweckung durch Gott thematisieren. Integriert in die Kantate ist der Choral “Mit Fried und Freud ich fahr dahin”, welcher Thema der nächsten Kantate ist. Dieses von den Romantikern wegen seiner harmonischen Kühnheit sehr geschätzte Werk nutzt den extremen Ausdrucksgehalt des Todes zur Darstelung aussergewöhnlicher Rückungen und Tonsprünge.
Das Ende der Welt thematisiert die folgende Kantate “Wachet auf, ruft uns die Stimme”. Mit den klugen Jungfrauen im Gleichnis sind die Menschen gemeint, welche sich auf das Kommen Gottes vorbereiten und errettet werden. Die Schritte des Bräutigams (Jesus Christus) werden durch einen belebten, schreitenden Rhythmus wiedergegeben. Die Kantate wurde für den Ewigkeitssonntag komponiert. Auf diesen letzten Sonntag im Kirchenjahr folgt der erste Sonntag im Advent, in welchem die sehnsüchtige Erwartung durch die Choralkantate “Nun komm der Heiden Heiland” ihren Ausdruck findet. In der Form einer Ouvertüre gehalten, symbolisiert der schreitende Rhythmus den Einzug Jesu Christi in die Welt. Die folgende Passionszeit leitet die Kantate “Jesu, der du meine Seele” ein. Über einen chromatischen, stets wiederholten Bass entfaltet sich der Choral mit immer neuen Verzierungen und Orchesterritornellen. Ausdrucksvoll ist die umgekehrte, nach oben führende Chromatik, welche die Auferstehung schon ahnen lässt.
Die Osterkantate “Christ lag in Todes Banden” singt von der Gewissheit der Auferweckung durch Gott, ohne die Härte des Todes auszublenden. Vielmehr wird das Ringen von Leben und Tod kongenial zu Luthers bibelgemässem Text veranschaulicht: Die christliche Gemeinde feiert den Sieg des Lebens, weil der Tod Christi das Ende der Herrschaft des Todes bedeutet, also des Todes Tod. Den sozialen Aspekt des christlichen Glaubens verdeutlichen die folgenden beiden Kantatensätze: “Die Elenden sollen essen”: Der Zuspruch Gottes bleibt gültig, auch in und trotz schwerer Zeit. Und er wird zum Anspruch auf die Verantwortung der Glaubenden: “Brich dem Hungrien dein Brot”…“So du einen nacket siehest, so kleide ihn”. Die folgende Fuge “Alsdenn wird dein Licht herfürbrechen wie die Morgenröte” bildet den Schlusspunkt des Konzertes.

Programm

Actus tragicus
Mit Fried und Freud
Wachet auf
Nun komm der Heiden Heiland
Jesu, der du meine Seele
Christ lag in Todes Banden
O Ewigkeit, du Donnerwort
Die Elenden sollen essen
Brich dem Hungrigen dein Brot

Konzerte

Freitag, 5. November 2010 19.30 Uhr Kath. Kirche Herznach
Samstag, 6. November 2010 19.30 Uhr Klosterkirche Wettingen

Besetzung

Vocalino Wettingen (Leitung: Stefan Müller)
Violine 1: Mario Huter
Violine 2: Laura Chmelevsky Knobel
Viola da gamba: Thomas Götschel
Violoncello: Daniela Hunziker
Oboe 1: Jon Fredrik Hjemli
Oboe 2: Ursula Merz
Fagott: Mosher Dorothy
Cembalo: Thomas Jäggi
Orgel: Jonas Herzog