Jubilate!
Das Programm gliedert sich in einen geistlichen und einen weltlichen Teil. Der Titel “Jubilate” ist dem gleichnamigen kleinen geistlichen Konzert von Schütz entnommen und soll die Grundstimmung des Programmes zum Ausdruck bringen.
Monteverdis “Confitebor tibi, Domine” (Psalm 111) für Chor, Orgel und Sopran-Solo drückt den ausgesprochenen Dank durch strahlende Akkorde, belebte, freie Rhythmik und grosse Steigerungsbögen aus. Wesentlich polyphoner ist Schütz “Jubilate Deo” komponiert. Eng verzahnt und äusserst kunstvoll sind die Stimmen ineinander verwoben.
Während diese beiden Texte dem Psalter entnommen sind, handelt es sich beim “Magnificat” und “Nunc dimittis” von Purcell zwar um Texte des Neuen Testaments, gleichwohl aber um solche mit hymnischer Textstruktur, die von ihrer Form her eine Sonderstellung einnehmen und eine innere Verwandtschaft zum Psalter aufweisen. Musikalisch betrachtet wirken beide Stücke schlicht; harmonische und rhythmische Neuerungen erscheinen im Rahmen des kirchlichen Kontexts.
Stravinskys Spätwerk “The dove descending breaks the air” gehört zu den Meisterwerken des 20. Jahrhunderts. Der Text von T. S. Eliot greift das Wirken des Heiligen Geistes auf und verknüpft dies auf unheilvolle Weise mit den Angriffen des 2. Weltkrieges. Tonal äusserst modern und kompromisslos, dabei von einer unübertreffbaren Logik durchdrungen, zeugt das Werk von Strawinskis tiefer, christlich geprägter Spiritualität.
Die Madrigale von Dufay stehen am Beginn der frühen Mehrstimmigkeit und wirken durch ihre rhythmische Frische und ihre seltsamen harmonischen Wendungen alt und neu zugleich. “Fatal la parte” und “Cucu” von Encina stellen die volkstümliche Seite der frühen Renaissance mit all ihrem Charme und rhythmischem Schwung dar.
Süsse Melancholie und Sehnsucht durchdringen Arcadelts “Il bianco e dolce cigno” und leitet über zu den Meisterwerken der Spätrenaissance von J. Dowland: “Come again” und “Come away”, die melodische Schlichtheit mit formaler Meisterschaft verbinden.
Monteverdis “Lamento d'Arianna” begeistert durch ihre moderne, der seconda pratica entsprechende Stimmführung und ihre emotionale Direktheit. Virtuos und frisch glänzen die jugendlich anmutenden Werke “Vago augelletto” und “Zefiro torna”. Komm zurück, Frühling! Mit diesem zugleich melancholischen und hoffnungsvollen Ausblick schliesst das Programm.
Programm
Claudio Monteverdi | Confitebor tibi, Domine |
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Heinrich Schütz | Jubilate Deo |
Henry Purcell | Magnificat Nunc Dimittis |
Igor Strawinski | Anthem |
Guillaume Dufay | Bon jour, bon moise Vergine bella Franc cueur gentil Vostre bruit |
Juan del Encina | Fata la parte Cucü, cucü?! |
Jacques Arcadelt | Il bianco e dolce cigno |
John Dowland | Come again: Sweet love doth now invite Come away, come sweet love |
Claudio Monteverdi | Lamento d'Arianna Zefiro torna Vago augelletto che cantando vai |
Konzerte
Samstag, 31. Oktober 2009 | 20.15 Uhr | Ref. Kirche Diessenhofen |
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Sonntag, 1. November 2009 | 18.00 Uhr | Ref. Kirche Baden |
Besetzung
Vocalino Wettingen (Leitung: Stefan Müller)
Jonas Herzog, Orgel